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Diabetes

Ernährung und Lebensstil           Glykämischer Index

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Sportliche Aktivitäten verbessern die diabetische Stoffwechsellage und die Sensitivität auf Insulin vorübergehend wie langfristig (messbar im HbA1c < 6,5%) und sind daher essentiell für jeden Diabetiker.

Bezüglich des Körpergewichts ist sowohl Untergewicht als auch Übergewicht zu vermeiden. Die Insulindosis muss daher an den kalorischen Bedarf und damit den Kohlenhydratverzehr angepasst werden. Bei Übergewicht ist insbesondere für den Personenkreis unter 65 Jahre eine langsame Normalisierung des Gewichtes anzustreben.

Aus dem Ballaststoffgehalt von Lebensmitteln können Rückschlüsse gezogen werden, wie schnell der Kohlenhydratanteil des Nahrungsmittels ins Blut übertritt. Der glykämische Index von Nahrungsmitteln ist ein über Versuchsreihen ermittelter Messwert, für den Übertritt der Kohlenhydrate eines Nahrungsmittels ins menschliche Blut.


Interessante Aspekte
Alkohol ist eine bedeutsame Energiequelle und birgt die Gefahr von Unterzucker, weshalb er in Verbindung mit kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln getrunken werden sollte. Dabei gilt für Frauen 16 g (circa 1 Glas Wein oder 0,33 l Bier), für Männer 24 g Alkohol als tägliche Höchstmenge.
AGEs (Advanced Glycation Endproducts) AGEs entstehen beim Erhitzen, Backen, Braten und Grillen in allen Lebensmitteln, so insbesondere im Knusprigen von Brot- und Backwaren, Fleisch und Pommes Frites aber auch durch die Röstung des Kaffees und beim Erhitzen der Milch. Es besteht ein ursächlicher Zusammenhabg zwischen den AGEs und Arterienverkalkung oder Gelenkversteifung. Messbar wird diese Wechselwirkung u.a. durch eine erhöhte Entzündungsreaktion im Körper, die Störung der Endothelfunktion und die Abschwächung der Insulinausschüttung. Es ist daher sehr wichtig die Garmethoden zu variieren und insbesondere Rohkost, kurzes Dämpfen oder Dünsten und Kochen gegenüber Braten, Backen, Toasten und Grillen zu bevorzugen, sowie den Kaffekonsum nicht zu übertreiben (FAZ 8.4.2004 Nr 84 S 40, Katlen Trautmann Sonntagsbraten mit Risiken).
Diabetikerprodukte enthalten meist große Fett- und Energiemengen. Es findet sich daher keine Begründung einer Empfehlung zum Verzehr derartiger Produkte.  
Fruktose ist kein Zuckerersatz. Die Fructose benötigt zu ihrer Verstoffwechslung zwar im Gegensatz zu Saccharose (Haushaltszucker) kein Insulin, im Kaloriengehalt unterscheiden sich die beiden Zucker aber nicht. Nun erhöht sich der Bluttriglyceridgehalt jedoch abhängig von der Fructosezufuhr. Deshalb ist bei der Verwendung von Fructose Vorsicht geboten.  
Hülsenfrüchte sind für Diabetiker besonders geeignet, da sie fettarm und kohlenhydratreich sind, sowie reichlich Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und pflanzliches Eiweiß enthalten. Zudem bewirken sie einen geringen Blutzuckeranstieg. Überprüfen Sie daher ihren Blutzucker nach der Mahlzeit, denn zum Teil kann bis zur 3-fachen Menge an Kohlenhydraten von Hülsenfrüchten im Vergleich zu anderen Kohlenhydratquellen verzehrt werden. Verdauungsprobleme lassen sich durch die Verwendung geschälter Hülsenfrüchte vermeiden.
Mineralstoffe muss der Diabetiker im Normalfall nicht in Form von Tabletten zuführen, da kein krankheitsbedingt erhöhter Bedarf besteht. In Bezug auf die Verwendung von Salz ist eher Vorsicht geboten, denn der Richtwert von 6 g pro Tag ist schnell erreicht, wenn 2 Scheiben Brot belegt mit 30 g Camembert 30% Fett i.Tr. schon circa 1 g NaCl liefern.
Olivenöl eignet sich besonders. Olivenöl besteht zu fast 80% aus einfach ungesättigten Fettsäuren. Ebenfalls reich an dieser Fettsäure ist Rapsöl, Sojaöl, Haselnussöl sowie Avocado. Die einfach ungesättigten Fettsäuren erhöhen die Sensitivität der Körperzellen auf Insulin und verbessern damit die diabetische Stoffwechsellage. Im Gegensatz dazu führt ein hoher Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren innerhalb der Ernährung durch einen hohen Verbrauch z.B. an Distelöl, Sonnenblumenöl oder Maiskeimöl zur Verminderung des HDL und verstärkt die Gefahr von schädlichen oxidativen Veränderungen.
Omega-3 Fettsäuren sollten über den regelmäßigen Verzehr von Fisch (bis zu 3 mal pro Woche) zur Verfügung gestellt werden. Aus einer speziellen Supplemetierung mit Fischölkapsel zieht der Diabetiker dagegen keinen gesicherten Nutzen.
Pflanzliche Medikamente Heute kaufen viele Menschen pflanzliche Präparate, sei es zur Verbesserung des Wohlbefindens oder weil der Glaube herrscht pflanzliche Mittel seien weniger gefährlich als Pharmaka. Allerdings sollten Sie Ihren Arzt oder Ernährungsberater über die regelmäßige Einnahme derartiger Präparate informieren, da es zu Wechselwirkungen zwischen pflanzlichen Präparaten und Pharmaka kommen kann, die zu einer Verstärkung, aber auch Verminderung der Wirksamkeit von Pharmaka führt.
Variation Innerhalb der Ernährung ist die Variation mit einer besonderen Gewichtung des Anteils an Gemüse, Hülsenfrüchte, vollwertigen Getreideprodukte und Obst vor allem im Hinblick auf die Vermeidung von diabetischen Spätkomplikationen wichtig.  Vitamintabletten sind nicht erforderlich bei einer Ernährung reich an Gemüse bzw. Rohkost (600 g oder mehr), Obst (250 g oder mehr) und vollwertigen Getreideprodukten. Gleichzeitig sorgt eine derartige Ernährung für die Versorgung an sekundären Pflanzeninhaltsstoffen, die wie auch die Carotinoide, Tocopherole und das Vitamin C, antioxidative Wirkung im Körper entfalten.
Zimt kann in einer Dosierung zwischen 1 und 6 Gramm pro Tag zu einer Verbesserung des Glukose- und Triglyceridstoffwechsels beitragen. Gleichzeitig bleibt das "gute" HDL-Cholesterin allerdings unverändert (Khan A et.al, Diabetes Care 26 (2003) 3215-3218).  Gleichzeitig kann Zimt aber erhebliche Mengen an Cumarin (z.B. lebertoxisch) enthalten, was eine zusätzliche Aufnahme von 18 mg Cumarin bei der empfohlenen Zimt - Tagesdosis, und damit die dreifache zulässige Höchstmenge, ausmachen kann. Deshalb ist es ratsam Zimt nur als Gewürz in kleinen Mengen zu verwenden, wenn der Cumaringehalt nicht angegeben ist.
Zucker in moderaten Mengen, d.h. unter 10% der Gesamtenergieaufnahme (bei einer 2000 kcal Diät entspricht dies maximal 50 g Zucker pro Tag) kann - falls gewünscht - gelegentlich verzehrt werden. Zuckerhaltige Getränke dagegen sollten der Behandlung von Hypoglykämien vorbehalten bleiben.

last update 01/2012  eigene Veröffentlichungen   Stichwortverzeichnis VDOe zertifiziert Lebenslauf verwendete Literatur © Bettina Schwiegelshohn seit 2001