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Marcumar

Wie soll ich die Vitamin K Aufnahme bei einer Marcumarbehandlung gestalten?

Durch pflanzliche Kost wird dem Körper Vitamin K1 zugeführt, die Bakterienflora des Darms liefert ungefähr die Hälfte der Vitamin K-Versorgung in Form von Vitamin K2. Die Gegenwart von Vitamin K ist für die Bildung einiger Blutgerinnungsfaktoren in der Leber unentbehrlich. Bei einer medikamentösen Behandlung zur Beeinflussung der Blutgerinnungsfaktoren, wie sie mit den so genannten Vitamin K-Antagonisten Dicumarol und den Derivaten des Cumarins wie z.B. Warfarin  oder Marcumar durchgeführt wird, können Veränderungen im Ernährungsverhalten zu einer Beeinflussung der Blutgerinnung führen und damit den Bedarfs an Marcumar verändern. Auch eine Behandlung mit Sulfonamiden und Antibiotika verändert den Bedarf an Blut verdünnenden Medikamenten, denn sie schädigt die Darmflora, die, wie oben erwähnt, zur Vitamin K Versorgung beiträgt.

Daneben gibt es Nahrungsmittel, die Cumarin enthalten, wie das Gewürz Tonkabohnen (z.B. für Weihnachtsgebäck), Waldmeister, Steinklee (er ist in manchen pflanzlichen Arzneimitteln und Teezubereitungen enthalten) und Cassia-Zimt. Das Cumarin selbst beeinflusst die Blutgerinnung nicht. Es hat jedoch, abhängig von der aufgenommenen Dosis, lebertoxische Eigenschaften und ist möglicherweise krebserregend (
http://www.bfr.bund.de/cm/208/verbraucher_die_viel_zimt_verzehren_sind_derzeit_zu_hoch_mit_cumarin_belastet.pdf). 


Anmerkungen zu Interaktionen von pflanzlichen Wirkstoffen und Medikamente mit der Blutgerinnung und Thrombosegefahr:
Ganz unterschiedliche Wirkmechanismen können die Blutgerinnung verändern. Unter den Nahrungsmitteln, Gewürzen und pflanzlichen Arzneimitteln steigern die Fettsäuren des Fischöls, Papaya, Ingwer, Knoblauch und das Johanniskraut die Wirksamkeit der Medikamente zur Beeinflussung der Blutgerinnung. Neben dem Vitamin K üben möglicherweise die Sojamilch und Ginseng einen hemmenden Einfluss aus (nach "Bibliography on Herb-Drug and Food-Drug Interaction, Kathrin Hohl and Wilhelm Gaus, Department of Biometry and Medical Documentation, University of Ulm, Ulm, Germany, main file 1989 - 2004).

Das Aspirin mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure oder das Ibuprofen, sowie andere zu den nichtsteroidalen entzündungshemmenden Medikamenten zählende Wirkstoffe können die Blutgerinnung verzögern. Auch das Heparin verlängert die Gerinnungszeit. Daher ist bei diesen Medikamenten äußerste Vorsicht geboten. Fragen Sie Ihren Arzt. Andererseits ist eine Thrombosegefahr bei Magnesiummangel oder erhöhtem Homocystein, was wiederum durch die Vitamine Folsäure, B6 und B12 beeinflusst wird, gesteigert.

Auswirkungen des Ernährungsverhaltens auf Vitamin K-Antagonisten:

    • Die Veränderung von einer normalen auf eine fettarme Kost verringert die Vitamin K1 und K2-Aufnahme.
    • Eine plötzlich einsetzende sehr reiche Kost an Blattgemüse erhöht die Vitamin K1-Aufnahme.
    • Eine Antibiotika - Therapie verändert die Mikroflora im Darm und damit die bakterielle Vitamin K2 Synthese, die zur Bedarfsdeckung an Vitamin K circa zur Hälfte beiträgt.

 



last update 12/2011  eigene Veröffentlichungen   Stichwortverzeichnis VDOe zertifiziert Lebenslauf verwendete Literatur © Bettina Schwiegelshohn seit 2001