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Die Niere ist krank: Nierenleiden - Nephropathie

Aufgabe der Niere
Die gesunde Niere kontrolliert die Zusammensetzung des Blutes und übernimmt die Ausscheidung von wasserlöslichen Abbauprodukten. Sie reguliert den Wasser- und Elektrolythaushalts, sowie das Säure-Basengleichgewicht des Körpers. Daneben fungiert die Niere als endokrines Organ, indem sie Erythropoietin, 1,25-Dihydroxycholecalciferol, Renin und Prostaglandine bildet.
 

Vorbeugung gegen Nierenleiden

Es sollte zunächst eine Mischkost angestrebt werden, die im Eiweißgehalt und insbesondere im tierischen Eiweiß nicht zu hoch liegt (Richtwert 0,8 g Eiweiß / kg Körpernormalgewicht für den Erwachsenen), da die Niere die Eiweißabbauprodukte entgiften und ausscheiden muss. Gefahr droht auch beim häufigen und übermäßigen Gebrauch von Schmerzmitteln. Ferner stellen häufig wiederkehrende Harnwegsinfektionen einen Risikofaktor dar. Dabei kann der Genuss von Preiselbeersaft, Preiselbeeren, Moosbeeren, sowie Erdbeer- und Himbeersaft das Rückfallrisiko für Harnwegsinfektionen deutlich (bis zu 72%, Ernährungsbericht 2004) verringern.

Niereninsuffizienz - Was ist zu tun bei verminderter Nierenleistung?
Bei abnehmender Leistungsfähigkeit der Nieren ergeben sich aus den oben dargelegten Aufgaben der Niere diätetische Möglichkeiten zur Aufrechterhaltung der Nierenrestfunktion und zur Verbesserung der Lebensqualität. Generell sollten Sie bei Verdacht auf Niereninsuffizienz immer einen Nephrologen aufsuchen.  
  • Der Proteinversorgung sollte besondere Beachtung geschenkt werden, denn je höher der Proteinkonsum liegt, um so mehr Proteinabbauprodukte fallen innerhalb des Körpers an, die ausgeschieden werden müssen. Es gibt Hinweise, dass insbesondere Sojaprotein (z.B. enthalten in Sojamilch, Tofu) zum verlangsamten Fortschreiten der Nierenerkrankung beitragen kann (D.E.Fair et.al. J.Nutr.2004, 134 (6)).
  • Da die Niereninsuffizienz vielfach mit erhöhtem Blutdruck gekoppelt ist, muss gegebenenfalls der Kochsalzgehalt der Ernährung kontrolliert werden.
  • Bei fortgeschrittener Nierenerkrankung ist der Gefahr einer Entgleisung des Kalium- und Phosphatgleichgewichtes diätetisch entgegenzusteuern.
  • Eine ausgewogene Ernährung, die innerhalb der durch die Erkrankung vorgegebenen Grenzen nicht allein die Protein- und Mineralstoffzufuhr berücksichtigt, sondern zusätzlich den Energiebedarf, den Verzehr komplexer Ballaststoffe enthaltender Kohlenhydrate genauso berücksichtigt, wie die Qualität und Quantität der Fette, sowie eine großzügige Flüssigkeitsversorgung, verzögert den Untergang von Nierengewebe am effizientesten.
  • Vermeiden einer übermäßigen Aufnahme von Advanced Glycation Endproducts (AGEs). AGEs entstehen beim Erhitzen, Backen, Braten und Grillen in allen Lebensmitteln, so insbesondere im Knusprigen von Brot- und Backwaren, Fleisch und Pommes Frites aber auch durch die Röstung des Kaffees und beim Erhitzen der Milch. Bei Störungen der Nierenfunktion können die AGEs durch die Niere nur unzureichend eliminiert werden und reichern sich daher vermehrt im Körper an. Es besteht ein ursächlicher Zusammenhabg zwischen den AGEs und Arterienverkalkung oder Gelenkversteifung. Messbar wird diese Wechselwirkung u.a. durch eine erhöhte Entzündungsreaktion im Körper, eine Störung der Endothelfunktion und die Abschwächung der Insulinausschüttung. Es ist deshalb sehr wichtig die Garmethoden zu variieren und insbesondere Rohkost, kurzes Dämpfen oder Dünsten und Kochen gegenüber Braten, Backen, Toasten und Grillen zu bevorzugen, sowie den Kaffekonsum nicht zu übertreiben (FAZ 8.4.2004 Nr 84 S 40, Katlen Trautmann Sonntagsbraten mit Risiken).
  • In der Regel wird beim Vorliegen einer Nierenfunktionseinschränkung die Einnahme von  Medikamenten notwendig. Sollten sie gleichzeitig Nahrungsergänzungspräparate, pflanzliche Arzneimittel oder sehr regelmäßig Nahrungsmittel oder Gewürze verzehren, so ist es ratsam Ihren Arzt darüber zu informieren. Beispielsweise ist es bekannt, dass unter anderem Grapefruitsaft, Lakritze, Knoblauch, Ginko, Johanniskraut, Baldrian, aber auch Pflanzen, die zur Familie der Senfgewächse oder zu den Doldengewächsen zählen, die Wirksamkeit von verschiedener Medikamente verändern können (nach "Bibliography on Herb-Drug and Food-Drug Interaction, Kathrin Hohl and Wilhelm Gaus, Department of Biometry and Medical Documentation, University of Ulm, Ulm, Germany, main file 1989 - 2004, weitere Beispiele bei der Infoseite Dialyse und Marcumar).

Zusätzlich ist auf die Bedeutung der Senkung des Blutdrucks (idealerweise auf 130/70 mmHg), des Einstellens des Rauchens und eines geringen Alkohlkonsum (maximal pro Tag je nach Körpergröße zwischen 1 Glas und 1/4 l Wein oder 1/2 l Bier) mit Nachdruck hinzuweisen. Durch die angesprochenen Interventionen kann ein Fortschreiten des Funktionsverlusts der Niere verlangsamt, im güstigsten Fall sogar aufgehoben werden.
Sollten Sie für einen längeren Zeitraum nicht in der Lage sein genügend Energie mit der Ernährung aufzunehmen, muss die Ernährung ergänzt werden und gegebenenfalls Medikamente, die den Appetit oder die Verdauung negativ beeinflussen, reduziert oder vorübergehend abgesetzt werden.

Wenn die Nierenfunktion weitgehend eingestellt ist, was dann?

Fällt die GFR (glomeruläre Filtrationsrate) unter 15 bis 20 ml/min und gibt es Anzeichen für eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes oder einen Gewichtsverlust, der nur durch die verminderte Aufnahme von Eiweiß und Kalorien erklärt werden kann und nicht zu beheben ist,  so wird eine Dialysebehandlung notwendig. Diese Behandlung  macht ihrerseits die Einhaltung von speziellen Ernährungsrichtlinien notwendig.

Als Indikation zur Nierenersatztherapie gilt unter anderem die Spontanreduktion der Eiweißaufnahme, eine Körpergewichtsabnahme von mehr als 10%, ein Körpergewicht von weniger als 90% des Normalgewichts, ein Abfall des Serumalbumins um mehr als 10% oder unterhalb des Normalbereichs von 4,0g/l.

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last update 07/2014 eigene Veröffentlichungen   Stichwortverzeichnis VDOe zertifiziert Lebenslauf verwendete Literatur © Bettina Schwiegelshohn seit 2001